FOSDEM 2023: Künstliche Intelligenz und Open Source Software

Am Wochenende treffen sich in Brüssel wieder tausende Open-Source-Enthusiasten zur jährlichen FOSDEM. Die Themen KI und Machine Learning nehmen viel Platz ein.

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(Bild: FOSDEM / Collage)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • David Wolski

"Wieder zusammen" – so lautet das Motto der diesjährigen Konferenz FOSDEM, die nach zwei Jahren wieder als Präsenzveranstaltung stattfindet. Die letzten beide Male konnte die Veranstaltung im Schatten von SARS-CoV-2 lediglich per Videoschaltungen online stattfinden. Obwohl auch jetzt noch einige Events vor Ort im Umfang eingeschränkt sind, ist das Free and Open Source Developers' European Meeting (FOSDEM) 23 als weltweit größte Konferenz zurück. In der Eröffnungsrede haben die Organisatoren auch erst mal die üblichen Probleme, sich im gut gefüllten Hauptsaal am Campus Solbosch der Universität Brüssel Gehör zu verschaffen, das Publikum einzustimmen und vorab Zahlen zu präsentieren.

Insgesamt haben es 744 Vorträge plus Kurz-Talks in den Plan geschafft, mit 787 Sprecherinnen und Sprechern, die meist vor Ort ihre Themen präsentieren. Wie in den Jahren zuvor sind die Veranstaltungen in unterschiedliche Spuren aufgeteilt, mit den eher allgemein gehaltenen Themen und Keynotes in zwei Sälen und speziellen Themen in 34 anderen Räumen auf dem Campus. 34 Kurz-Talks ergänzen das diesjährige Angebot und auf der Aula finden sich auch wieder dutzende Stände von Open-Source-Projekten, Linux-Distributionen und auch anderen Veranstaltungen um freie Software. Verpflichtende Einschränkungen bezüglich SARS-CoV-2 gibt es keine mehr, jedoch fällt das offizielle Bier-Event von Samstag auf Sonntag dieses Jahr aus und in dem kleineren "Dev-Room" ist die Anzahl von Personen reduziert. Weiterhin gibt es auch zu den meisten Talks Livestreams und einen angeschlossenen Chat über die Matrix-Plattform.

Starkes Comeback: Die FOSDEM 23 darf sich wieder die weltweit größte Konferenz zu freier Software und Open-Source-Themen nennen. Kleinere Einschränkungen im Umfang einiger Events sind aber geblieben.

(Bild: FOSDEM)

In der ersten Keynote zeichnet sich ab, dass die Themen künstliche Intelligenz, Machine- und Deep-Learning sowie Data Science in diesem Jahr viel Platz einnehmen werden. Auch in vielen Talks, die sich nicht vornehmlich diesen Themen widmen, kommt KI im Kontext von Open-Source immer wieder zur Sprache. Auch in der Keynote der Open Source Initiative (OSI), die mit einem Vertreter der Linux Foundation auf der FOSDEM 23 vertreten ist, um 25 Jahre Open-Source-Software – also sich selbst – zu feiern. Gemeint ist damit der definierte Begriff von Open Source und der Gründung der OSI durch Linux Foundation im Februar 1998 in Palo Alto, Kalifornien.

Das ganze letzte Jahr schon hat die OSI als Interessengruppe ihre Aufmerksamkeit auf KI gelegt, denn hier gebe es erhebliche Herausforderungen für die Zukunft von freier Software. Die Befürchtung laut der OSI ist, dass Open-Source-Software aufgrund der wenigen verfügbaren, freien Datenmodellen hier ins Hintertreffen geraten könne. Denn große Datensätze kosten Geld, während kleine Datenmengen eine KI nicht ausreichend trainieren können. Die OSI will sich als Lobbygruppe dafür einsetzen, dass es ein legislativ verankertes Recht auf Data Mining für alle gibt. Gleichzeit gibt es einen Interessenkonflikt mit Behörden in vielen Staaten, die bereits jetzt schon die Nutzung persönlicher, aber öffentlicher Daten für Trainingsmodelle einschränken wollen. Ein vernünftiger, hilfreicher Kompromiss werde nur gelingen, so Stefano Maffulli, Geschäftsführer der OSI, wenn jetzt schon Diskussionen mit politischen Figuren, parlamentarischen Abgeordneten und Vertretern von Behörden geführt würden. Ansonsten könne KI zu einem stark regulierten Feld werden, in welchem sich nur finanzstarke Player etablierten.

(tiw)