"Der Einsatz von Kurz- und Mittelstreckenwaffen soll ein möglicherweise bereits bestehendes Agreement zwischen dem Team von Trump und der Regierung Putin torpedieren, indem Putin zu Handlungen verleitet wird, die Trump keine andere Wahl lassen, als den Krieg fortzusetzen. Für die Russen sind deshalb derzeit Angriffe auf US-Einrichtungen und -Truppen ausgeschlossen.
Mit dem Einbezug von Franzosen und Briten soll sichergestellt werden, dass der Krieg auch nach Trumps Amtsantritt weitergehen kann. Biden nutzte dabei natürlich die Großmacht-Ambitionen Frankreichs und Großbritanniens. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer wissen aber auch, dass die russische Vergeltung Ende Januar primär sie treffen wird, sobald Trump am Ruder ist. Ich denke, Briten und Franzosen werden auf Tauchstation gehen, sobald es wirklich gefährlich wird.
Russland will aber sicher vermeiden, dass eine der Parteien den Artikel 5 des Nordatlantik-Vertrags anrufen kann, wenn sie Opfer eines Vergeltungsschlags wird. Es wird folglich keine Ziele auf NATO-Territorium angreifen. Russland kann aber jetzt demonstrieren, dass seine Streitkräfte britische und französische Einrichtungen außerhalb des Mutterlandes angreifen können und dass diese sich nicht werden schützen können. Die vor einigen Tagen wieder aufgenommenen kombinierten Raketen- und Drohnenschläge auf Ziele in der Ukraine zeigen, dass Russland durchaus Vergeltung üben kann, auch gegen gut geschützte Ziele. Und das lässt vermuten, dass die Russen die aktuelle Entwicklung vorhergesehen und sich darauf vorbereitet haben.
Es würde mich nicht einmal überraschen, wenn die US-Amerikaner den Russen auf geeigneten Wegen vor dem Ausführen von Schlägen entsprechende Warnungen zukommen ließen.
Insgesamt wird der Kreml wohl so reagieren wie seit Jahren, nämlich langsam und überlegt. Wenn Putin aber in der Presselandschaft mit dem nuklearen Säbel rasselt, stellt er Biden als denjenigen Verlierer hin, der um seines Egos Willen noch kurz vor seinem Abgang einen Atomkrieg riskierte. Trump kann sich hinterher als Initiator der Entspannung darstellen und folglich von einer verbalen Eskalation profitieren. Bitte erwarten Sie von mir jetzt nicht auch noch Lobeshymnen auf Bidens Führungsfähigkeiten."